, Müller Marc

Februar Bericht im Michelsämtler vom FCG Jubiläum

Zur Feier des 70 Jahr Jubiläums des FC Gunzwil schreiben wir einmal im Monat über die Geschichte und das laufende Jubiläumsjahr des Vereins und ergänzen diese mit historischen Fotos und spannenden Interviews mit Zeitzeugen.

Februar Bericht im Michelsämtler vom FCG Jubiläum

Zur Feier des 70 Jahr Jubiläums des FC Gunzwil schreiben wir einmal im Monat über die Geschichte und das laufende Jubiläumsjahr des Vereins und ergänzen diese mit historischen Fotos und spannenden Interviews mit Zeitzeugen.

1953 Gründung FC Gunzwil

Auszug aus dem ersten Protokollbuch des FC Gunzwil: Im Jahre 1953 scharten sich fussballfreudige Burschen zusammen, zum Zwecke einen Fussballclub zu gründen, um so die Freizeit auszufüllen und die Kameradschaft zu pflegen. Der Vorstand bestand aus:  

Präsident: Josef ‚Jimmy‘ Jost, Kaufmann, Gunzwil
Aktuar: Heinrich Wandeler jun., Landwirt, Gunzwil
Kassier: Hugo Müller, Schreiner, Gunzwil  
 
Das Gründungsmitglied Alois Bucher stiftete einen Pokal für den Landesender-Cup, an welchem Sempach, Rickenbach und Gunzwil teilnahmen. Rickenbach gewann dieses einmalige Turnier.  
 
Am 30. Januar 1954 fand die erste Generalversammlung im Gasthaus Kreuz in Gunzwil statt. An dieser Versammlung wurde beschlossen, dass der Jahresbeitrag für den FC Gunzwil CHF 12.- beträgt. Der Eintritt zum Fussballverband wurde vorerst noch abgelehnt. Stattdessen konnte eine andere wichtige Frage geklärt werden, wo wird der FC Gunzwil in Zukunft seine Spiele austragen. Herr Süess, der Landwirt der Kommlen stellte dem Verein eine Wiese im Kommlermoos zur Verfügung.  
 
Der FC Gunzwil organisierte im Jahr 1955 auch das erste Mal den Geländelauf, das Ziel davon war im Schützenhaus in Gunzwil. An diesem Tag waren um die 75 Athleten am Start, welche sich auf der rund fünf Kilometer langen Strecke duellierten. An der 3. Generalversammlung wurde bereits wieder ein neuer Aktuar gewählt. Alois Bucher sollte dieses Amt übernehmen, was er allerding nie tat. Die Beiträge für Aktivmitglieder wurden neu auf CHF 7.- pro Jahr heruntergesetzt!  
 
Am 20. August 1956 wurde im Restaurant Ochsen offiziell die Gründung einer Juniorenmannschaft beschlossen. Der FC Gunzwil meldete beim Verband eine B-Junioren Mannschaft an, welche aus 16 Junioren bestand. Der Junioren Beitrag wurde auf CHF 2.50 pro Jahr festgesetzt!  
 
Auf diesen Tag warteten die Club Verantwortlichen und die Club Mitglieder schon lange. Nach vielen Stunden Fronarbeit konnte endlich am 16. August 1959 der neue wunderschöne Sportplatz Linde eingeweiht werden. Das erste Spiel bestritt der FC Gunzwil gegen die Sportfreunde aus Karlsdorf DE. Die Torreiche Partie endete mit 4:4. Das Hauptspiel wurde von den beiden Nationalliga Vereinen Chiasso und Young Fellows bestritten. Vor Spielbeginn wurde der Matchball von einem über den Platz fliegenden Flugzeug abgeworfen. Auch dieses Spiel bot einige Höhepunkte und endete zum Schluss vor 2500 Zuschauern mit 1:1. Der initiative Präsident des FC Gunzwil, Josef Jost, verdankte im Namen des FC den schönen Platz, auf den die ganze Gemeinde stolz sein dürfe. Der FC werde sich redlich Mühe geben, die seitens der Bevölkerung bewiesene Sympathie nicht nur zu erhalten, sondern noch zu vertiefen. Das grösste Ziel, ein eigener Platz, sei nun verwirklicht worden.  
 
Nach der Einweihung des Sportplatzes stieg Gunzwil in die bis dahin erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Der neue Trainer Hans Erni betreute die Mannschaften während der gesamten Vorrunde und gab Ende Jahr etwas überraschend seinen Rücktritt als Trainer bekannt. Somit stand der Verein ohne Trainer da, aber Gunzwil behauptete sich an der Spitze der Gruppe 6. An der Klubversammlung vom 28. Januar 1960 wurden schliesslich Albert Weber und Hugo Müller als neue Aktivtrainer gewählt. Der FC Gunzwil beendet die Saison 1959/60 auf dem ersten Platz mit 28 Punkten aus 16 Spielen und einem Torverhältnis von 105:33. Doch das zweitplatzierte Willisau hatte ebenfalls 28 Punkte auf dem Konto und so musste ein Entscheidungsspiel um den Gruppensieg ausgetragen werden. Dieses Spiel fand in Sursee statt. Gunzwil konnte das dramatische Spiel mit 7:6 nach Verlängerung gewinnen und qualifizierte sich somit für die Aufstiegsspiele gegen Ruswil. Am 29. Mai 1960 traten die Gruppensieger der Gruppen 5 und 6, der FC Ruswil und der FC Gunzwil zum ersten Aufstiegsspiel in Ruswil an. Gunzwil hatte das Spiel im Griff und gewann am Schluss klar mit 5:2. Zum 2. Aufstiegsspiel konnten beide Mannschaften in der stärksten Aufstellung antreten. Der FC Ruswil führte zur Pause noch mit 2:1, ehe Gunzwil’s Angriffe immer gefährlicher wurden. Gunzwil kehrte die Partie in der zweiten Halbzeit mit drei Toren noch um. Damit hatte Gunzwil den Aufstieg in die 3. Liga erreicht. Doch Gunzwil setzte noch einen drauf. Bei den Finalspielen um die Regionalmeisterschaft spielte man gegen den SC Zug 2:2 und Ebikon wurde mit 7:3 vom Platz gefegt. Gunzwil wurde damit Regionalmeister der 4. Liga der Region Innerschweiz. Der Landclub, welcher von vielen Leuten eher belächelt wurde, verschaffte sich mit diesem Erfolg zum ersten Mal, aber sich nicht zum letzten Mal grossen Respekt. Dieser Erfolg wurde im Stammlokal Restaurant Kreuz in Gunzwil gebührend gefeiert.    
 
Interview mit Fritz Hess, durchgeführt von Thomas Jurt. Fritz Hess war in der Anfangszeit des FC Gunzwil als aktiver Spieler in der 1. Mannschaft dabei und im Vorstand tätig. Zunächst als Aktuar und später als Kassier.  
 
Wie bist du zum FC Gunzwil gekommen und wie lange warst du mit dabei?
Ich bin im Jahr 1957 als 16-Jähriger dem FC Gunzwil beigetreten. Durch meinen Bruder Emil kam ich zum FC Gunzwil, welcher ein Gründungsmitglied des FC war. Im Jahr 1969 zog ich dann vom Michelsamt weg. Dadurch waren meine Match-Besuche auf der Linden immer seltener.  
 
Welches war dein schönstes Erlebnis beim FCG?
Fussball spielen und Kameradschaft leben. Darunter fallen auch die Reisen nach Deutschland, wo wir immer sehr gastfreundlich aufgenommen wurden.  
 
Was kannst du noch zu den Heimspielen auf dem Kommlermoos erzählen, wo zu Beginn gespielt hatte?
Umkleidekabinen und Duschen gab es schlicht keine. Eine Stube des alten Restaurants Kommlen stand uns wie auch der gegnerischen Mannschaft gemeinsam zur Verfügung. Der Platz selbst war als Acker nicht zu überbieten. Mäusehaufen und Nässe sorgten für den legendären stets tiefen Boden. Fast jedem Gegner wurde, zu unserem Vorteil, das Spielfeld zum Stolperstein.  
 
Was sind deine Erinnerungen an den neuen Platz beim Schulhaus im Jahr 1959?
Daran erinnere ich mich besonders gut! Den gesamten Platz haben wir FC-Mitglieder in Fronarbeit selbst erstellt. Einzig die Rohplanie wurde von der Gemeinde Gunzwil bewerkstelligt, so wurde aus der ehemaligen Kiesgrube ein geebneter Platz. Zufällig zu meinem 18. Geburtstag am 16. August 1959 war es dann endlich soweit, wir konnten den neuen Platz einweihen.  
 
Beim ersten Erfolg warst du auch mit dabei. Der Aufstieg in die 3. Liga und die Regionalmeisterschaft. Was kannst du darüber erzählen?
Als Aufsteiger durften wir gegen den FC Zug-Italia und den FC Ebikon um den Regionalmeister spielen. Nach sehr umkämpften Partien durften wir den Pokal entgegennehmen. Sogar der FC Ebikon liess es sich nicht nehmen und hat mit uns tüchtig mitgefeiert.      
 
Hat man schon damals eine 3. Halbzeit gekannt?
Natürlich, wir mussten nur das Spielfeld wechseln. Das konnte in der Stammbeiz ‘’Oeli’’ oder in einem anderen gemütlichen Beizli sein. Jedenfall ob gewonnen oder verloren, weil wir die Kameradschaft auch pflegen wollten, fanden wir immer Gründe zum Feiern. Ich selbst war ja nicht FC-Gründer, sicher aber ein Party-Zünder.